Ohlerth, Jakob
* Schuld 03.08.1888, + Köln 21.07.1957
Jakob geht zu seinem Onkel Peter, der es inzwischen in Bonn zum Masseur und Bademeister gebracht hat, in die Lehre. Derweil ist die Situation zuhause prekär: er hat zehn jüngere Geschwister, die Mutter ist kränkelnd und wird bald sterben, der Vater Johann hat nur einen bescheidenen Bauernhof, der die Familie nicht ernährt, und muss sich zusätzlich als "Wegearbeiter" verdingen, Nach den damaligen preußischen Wehrgesetzen kann sich der älteste Bruder aus kinderreichen Familien von der Wehrpflicht freistellen lassen, wenn er sich auf Jahre verpflichtet, den Eltern bei der Ernährung der Geschwister zu helfen. Jakob geht diese Verpflichtung ein und kehrt zu Feld- und Wegearbeit in sein Heimatdorf zurück. Eigentlich hätte er also nicht mehr Soldat werden müssen. Im ersten Weltkrieg wird er es trotzdem ( ob als Kriegsfreiwilliger im nationalen Überschwang von 1914 oder als Einberufener, ist mir unklar.). Allerdings ist er Sanitätssoldat (wohl wegen seiner Vorkenntnisse). Seine Aufgabe ist die Bergung und Versorgung von Verletzten an der Westfront, er assistiert bei Operationen , muss wegen Arztmangel wohl immer wieder selbst Amputationen durchführen. Schnell wird er Sanitätsunteroffizier und erhält das Eiserne Kreuz für seine Bergungsaktionen.. Das Ende des Weltkriegs ändert alles und zertrümmert die alte Ordnung: Jakob kann gegen den Willen der gesamten Familie die Liebe seines Lebens heiraten: seine Kusine Maria, Tochter seines Onkels Peter, die inzwischen auch Lazarettschwester in Bonn arbeitet. Das junge Paar entscheidet sich nach Köln zu ziehen. Hier findet Jakob eine Stellung als Werkssanitäter in Knapsack: unter den damaligen Bedingungen sind Arbeitsunfälle häufig; Arbeiter und Angestellte leiden außerdem fast alle unter muskulären Verspannungen durch ihre Arbeit. Ein großes Arbeitsfeld für einen Werkssanitäter. Den Job wird er über dreißig Jahre machen bis zu Rente, die nur noch kurz erlebt. -Die Aussöhnung mit Vater und Onkel kommt hingegen recht bald zustande; als klar ist, dass die Kinder des jungen Paares gesund sind, werden alle wieder in die Familie aufgenommen.
oo Maria Ohlerth
Erstellt mit dem Programm AHNENBLATT (www.ahnenblatt.de).