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Ohlerth, Peter
* Bonn 04.09.1900, + Bonn 01.11.1971
Peter war der einzige seine Kindheit- und Jugend überlebende Sohn von Peter Ohlerth sen. Seine direkten Neffen und Nichten hatten wohl durchaus positive Erlebnisse mit ihm. Generationen danach haben ihn nur als kettenrauchenden, vom Leben verbitterten, alten Mann in seiner dauerverqualmten Dachgeschosswohnung in Erinnerung.
Peter starb 1971 an den Folgen einer Amputation seines Raucherbeins.
Peter jun. wurde gegen Ende des 1. Weltkriegs noch eingezogen, erhielt eine Schnellausbildung und wurde an die Front geschickt -just an dem Tag, an dem der Waffenstillstand in Kraft trat. Was die ganze Familie (Eltern und (Halb)Schwestern) mit Erleichterung aufnahm, war für den jungen Mann eine Katastrophe: er hatte sich nicht "an der Front bewähren" können.
Während seine Geschwister mehr oder weniger engagiert pazifistisch waren, blieb Peter jun. in seinem (von der Familie unter Entbehrungen finanzierten) Zahnmedizinstudium "rechtsdrehenden" Kreisen verbunden. Dort kam es dann am Ende seines Studiums zur "finalen Katastrophe": ein Streit mit einem Mitstudenten mündete in einen Ehrenhandel. Man wollte sich duellieren.
Peter sen. wollte aber nicht auch den letzten lebenden Sohn verlieren. (Für den frommen Vater galt dies sogar in doppelter Weise: der Sohn konnte nicht nur verletzt oder getötet werden, sondern war auch in Gefahr, sein ewiges Seelenheil zu verlieren, schließlich hatte die katholische Kirche bereits 1563 jegliche Beteiligung an Duellen, sowohl als Duellant oder Sekundant, unmissverständlich verboten.) Der alte Mann schloss seinen Sohn zum Duelltermin in dessen Dachzimmer ein und verhinderte so das Duell.
Angesichts des gefühlten "Ehrverlusts" erlitt Peter jun. einen Nervenzusammenbruch, der ihn für längere Zeit in die Psychiatrie brachte. Seinen Zahnarztberuf nahm er nie mehr auf, sondern verdiente in späteren Jahren sein Geld bei der Bahn.
Aufz. Winfried Ohlerth
Erstellt mit dem Programm AHNENBLATT (www.ahnenblatt.de).